Autorius: RT Šaltinis: https://deutsch.rt.com/inland/... 2020-03-30 09:48:00, skaitė 845, komentavo 0
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (l) ist geschockt vom Tod seines politischen Weggefährten Thomas Schäfer (r), (Symbolbild)
Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer ist völlig überraschend gestorben. Die Leiche des CDU-Politikers wurde am Samstag an einer Bahnstrecke gefunden. Ermittler gehen davon aus, dass sich der 54-Jährige das Leben nahm. Die Landespolitik reagierte geschockt und bestürzt über den Tod Schäfers, der auch als Nachfolger von Hessens CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier gehandelt wurde.
Bouffier selbst äußerte sich mit einem Statement – wegen der Corona-Krise per Videoschalte – zum plötzlichen Tod von Schäfer. Demnach machte sich Schäfer große Sorgen um die Bewältigung der Corona-Krise.
Große Sorgen vor allen Dingen darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen. Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben. Er fand offensichtlich keinen Ausweg mehr. Er war verzweifelt und ging von uns. Das erschüttert uns, das erschüttert mich," erklärte der hessische Regierungschef am Sonntag.
Ermittler gehen davon aus, dass sich der 54-jährige Schäfer das Leben genommen hat. Bouffier ergänzte zum Tod seines langjährigen politischen Weggefährten:
Wir sind geschockt, wir sind fassungslos, und wir sind vor allen Dingen unendlich traurig.
Wir sind unfassbar traurig und trauern um unseren Freund Dr. Thomas Schäfer. #hessenpic.twitter.com/WeF4bLumUT
— CDU Fraktion Hessen (@cdu_fraktion) March 28, 2020
Schäfer habe als exzellenter Fachmann über die Grenzen Hessens hinaus höchste Anerkennung und Vertrauen erfahren.
Gerade ihn hätten wir in einer so schweren Zeit besonders gebraucht. Die größte Herausforderung unseres Landes, sie erfordert Besonnenheit und Tatkraft. Für beides stand auch Dr. Thomas Schäfer", erklärte Bouffier.
Demnach habe Schäfer bis zuletzt daran gearbeitet, "diese Krise organisatorisch und finanziell zu bewältigen".
In einer ersten Reaktion hatte Bouffier am Samstag erklärt:
Wir sind alle geschockt und können es kaum glauben, dass Thomas Schäfer so plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen ist.
Man müsse den Tod Schäfers jetzt verarbeiten und trauere mit seiner Familie.
Unser aufrichtiges Beileid gilt daher zuerst seinen engsten Angehörigen, und wir wünschen ihnen für diese schwere Zeit Kraft und Stärke.
Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Schäfer hat mich, hat uns alle in der CDU schockiert. Sie trifft uns und macht uns traurig und fassungslos. Jetzt sind alle unsere Gedanken und Gebete bei seiner Familie.
— A. Kramp-Karrenbauer (@akk) March 28, 2020
Ähnlich äußerte sich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer:
Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Schäfer hat mich, hat uns alle in der CDU schockiert. Sie trifft uns und macht uns traurig und fassungslos", schrieb sie auf Twitter.
Schäfer war mehr als zwei Jahrzehnte in der hessischen Landespolitik aktiv, seit dem Jahr 2010 war er auf dem Posten des Finanzministers. In seinem Amt hatte der Finanzexperte auch bundesweit auf sich aufmerksam gemacht. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.
Am Samstag war an einer Bahnstrecke bei Hochheim eine Leiche entdeckt worden. Nach Angaben von Staatsanwaltschaft Wiesbaden und Polizeipräsidium Westhessen wurde umfangreich ermittelt - bis feststand, dass es sich um die Leiche Schäfers handelte.
Die Parteien im hessischen Landtag zeigten sich tief erschüttert über den Tod des CDU-Politikers.
Ich kenne wenige Persönlichkeiten, die so standfest, interessant und zuverlässig waren wie Thomas Schäfer. Schon jetzt fehlt er! Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, Politik ohne ihn zu gestalten", sagte Landtagspräsident Boris Rhein.
Schäfer galt als "Kronprinz" von Ministerpräsident Bouffier. Auch Vertreter der Oppositionsparteien äußerten sich fassungslos und drückten ihr Beileid für die Familie und die Hinterbliebenen aus.
Wie nun berichtet wird, seien Details aus Schäfers Abschiedsbrief zunächst durch faz.net veröffentlicht und dann wieder aus dem Netz entfernt worden.
Wie aus Ermittlungskreisen zu hören war, hat Schäfer einen Abschiedsbrief hinterlassen. Darin habe er die Gründe für seinen Suizid genannt. Dem Vernehmen nach soll Schäfer darin von einer "Aussichtslosigkeit" gesprochen haben, die er gesellschaftlich, aber auch bezogen auf die wirtschaftliche Lage des Landes sehe. Diese Aussichtslosigkeit habe er unter anderem konkret auf die derzeitige Situation bezogen, die ihm offenbar "zu schaffen" gemacht habe. Ob dies allerdings mit konkreten Ängsten in Bezug auf den Coronavirus zusammenhänge oder eher allgemeiner Art gewesen sei, das sei auch für die Ermittlungsbehörden derzeit nicht ersichtlich", soll demzufolge zuvor im entsprechenden Artikel zu lesen gewesen sein.
Laut FAZ sei zum Schutz der Familie Schäfer und aufgrund der laufenden Ermittlungen eine ältere Version der Meldung am Samstagabend angepasst worden. In der ursprünglichen Version sei man demzufolge auf die von Schäfer formulierten Beweggründe für seinen Freitod eingegangen.
(rt deutsch / dpa)