Hexenjagd setzt sich fort – Jetzt feuert auch Porsche Attila Hildmann

Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-05-23 16:37:00, skaitė 2120, komentavo 0

Hexenjagd setzt sich fort – Jetzt feuert auch Porsche Attila Hildmann

„Bestrafe einen, erziehe hundert“ – diese Methode wurde schon von Mao Tse-tung angewendet, um jeden potentiellen Protest im Keim zu ersticken. Nun scheint man an dem veganen TV-Koch, Unternehmer und Bürgerrechtler Attila Hildmann ein Exempel statuieren zu wollen. Nachdem schon mehrere Supermärkte und Unternehmer seine Produkte aus ihren Sortimenten genommen haben, kündigte jetzt auch der Sportwagenhersteller Porsche die Zusammenarbeit mit ihm auf.

Mit seinen Kochbüchern, die teilweise schon vor über zehn Jahren erschienen, startete auch in Deutschland der Trend hin zur verganen Küche. Damals wurde Attila Hildmann innerhalb weniger Jahre zu einer umschwärmten Werbeikone, gerade weil er vieles zusammenbrachte, was zuvor unvereinbar schien, nämlich urbanen Lifestyle ohne Gewissensbisse mit veganer Ernährung, die vorher bloß das Steckenpferd einer winzigen Minderheit gewesen war.

Wer etwas zu sagen hat, fliegt aus dem Sortiment

Weil er, wie er selbst einmal sagte, dabei half, das „dröge Öko-Image von Veganern oder Vegetariern“ zu überwinden, drückten die Werbekunden sich bei ihm die Klinke in die Hand. Doch wer es in Deutschland wagt, sein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen, der muss damit rechnen, die andere Seite einer Gesellschaft kennenzulernen, die gerne ausgrenzt und ein riesiges Problem mit echtem Meinungspluralismus hat.

So erging es auch Hildmann. Nachdem er nach seinem Auftritt vor dem Berliner Reichstag zu Beginn dieses Monats zur Galionsfigur einer neuen Grundrechtsbewegung geworden war, die vom Mainstream schnell das Stigma der „Verschwörungstheoretiker“ aufgedrückt bekam, wendeten sich viele seiner Werbepartner ab, die zuvor gutes Geld mit ihm verdient hatten. Edeka, Kaufland und weitere Einzelhändler haben mittlerweile seine Produkte aus ihrem Sortiment genommen, COMPACT-Autor Phil Mehrens hat diese von Opportunismus getragene Welle schon in einem eigenen Artikel aufgegriffen.

Opportunistische Bockssprünge

Auch der Allgäuer Bioproduzent Rapunzel vollzog eine 180-Grad-Wende. Noch Mitte dieses Monats stärkte man dem Berliner TV-Koch den Rücken. Auf der Internetseite des Unternehmens war zu lesen: „Noch bevor der Begriff ,Vegan‛ in aller Munde war, zeigte Vegan-Koch Attila Hildmann wie Kochen ohne tierisches Eiweiß geht. Und noch viel wichtiger: dass es gut schmeckt und keinesfalls bedeutet, auf alles verzichten zu müssen“.

Nur wenige Tage später kam dann die totale 180-Grad-Wende, die Joseph Wilhelm, der Geschäftsführer der Rapunzel Naturkost GmbH, höchstpersönlich verkündete. Schon die Überschrift der betreffenden Mitteilung lautete „Eindeutige Distanzierung von Attila Hildmann“. Plötzlich ließ Wilhelm wissen, dass der Allgäuer Naturhersteller schon seit 2015 nicht mehr mit Hildmann zusammenarbeite.

Weiter heißt es in der Mitteilung: „Während unserer Zusammenarbeit haben wir jedoch zu keinem Zeitpunkt rechtspopulistische oder rassistische Aussagen oder eine entsprechende politische Einstellung Attila Hildmanns feststellen können. Denn dies ist für uns immer ein absolutes Ausschlusskriterium für eine Zusammenarbeit.“

Hildmann bleibt Porsche treu und postet Spot

Wie Attila Hildmann gestern auf seinem Telegram-Kanal verkündete, hat nun auch Porsche die Zusammenarbeit aufgekündigt. Der Zuffenhausener Sportwagenhersteller nahm ein Video, in dem Hildmann für den 911 Carrera GTS warb, aus dem Netz. Der Vegan-Koch reagierte darauf gelassen, kündigte an, der Marke treu bleiben zu wollen und stellte den von Porsche verbannten Spot als Re-Upload wieder ins Netz.

Wer das aktuelle Interview liest, das COMPACT mit Attila Hildmann geführt hat, der merkt aber sehr schnell, dass es sich bei ihm – anders als von den Medien behauptet – nicht um einen Spinner handelt. Der prominente Vegan-Koch äußert hier nämlich, dass es für ihn die wesentlich leichtere und profitablere Option gewesen wäre, zu den Vorgängen in Deutschland rund um die Corona-Pandemie zu schweigen. Der Umsatz mit den von ihm vertriebenen Bio-Lebensmitteln sei sogar explodiert, weil viele Kunden gehamstert hätten.

„Die Entfremdung gehört zur Agenda“

Doch im Zuge der Pandemie habe er sein eigenes Land nicht mehr wiedererkannt, in dem es plötzlich nur noch eine einzige Meinung zu geben schien. Schließlich sei er für sich zu der Überzeugung gelangt, dass die von oben befohlenen Maßnahmen der sozialen Distanzierung eine Gefahr darstellen. „Die Entfremdung voneinander, das Social Distancing, gehört zu einer Agenda, bei der Menschen voneinander getrennt werden, um politische Maßnahmen schneller und besser umsetzen zu können“, äußert Hildmann in dem Interview.

Seiner Auffassung nach steuern die Verhältnisse auf eine Weltregierung zu, in der die Menschen einer immer stärkeren Kontrolle unterworfen werden. Ein solches Schicksal habe Deutschland aber nicht verdient. Hildmann dazu: „Wir haben ein Land, für das unsere Großeltern geblutet haben, für das unsere Eltern geschuftet haben. Viele Menschen gehen jeden Tag arbeiten – vor Corona mehr als jetzt. Und in diesem Land dürfen wir uns jetzt nicht mehr versammeln. […] Was haben diese Menschen – durch ihre Arbeit und ihre Steuergelder – nicht alles für dieses Land getan! Wieso erdreisten sich die Politiker, so mit dem deutschen Volk umzugehen?“ Das vollständige Interview mit Attila Hildmann erscheint in der Juni-Ausgabe des COMPACT-Magazins, für Abonnenten von COMPACT-Digital+ ist es jetzt schon einsehbar.

Derweil geht die Säuberungswelle im Einzelhandel weiter. Die Schweizer Apothekenkette Coop Vitality nahm nun ihrerseits trotz der peinlichen Distanzierungsorgie von Joseph Wilhelm alle „Rapunzel“-Produkte aus dem Sortiment, weil ihr die Distanzierung noch nicht weit genug geht.