Autorius: Stefan Hofer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2017-04-29 11:38:02, skaitė 886, komentavo 0
Der dritte Mai gilt laut UN-Vollversammlung als Tag der Pressefreiheit. Zu Recht weist ein Artikel auf SWR.de, der eine Sendereihe ankündigt, darauf hin, dass in vielen Ländern Journalisten, eingekerkert, gefoltert oder sogar ermordet werden (1). Dann aber heißt es:
„Wo Zensur herrscht, ist auch Selbstzensur weit verbreitet, doch die gibt es sogar in parlamentarischen Demokratien.“ Ach nein, echt? Sogleich springt der Autor in den Fernen Osten: „In Japan etwa kontrolliert und beeinflusst die Regierung die Medien erheblich. Der Druck auf regierungskritische Journalisten kann so groß werden, dass manch einer sich von der politischen Berichterstattung abwendet.“
Dass dem Schreiber da keine Beispiele aus dem eigenen Land einfielen… Oder doch, sie fielen ihm ein. Gleich im nächsten Satz: „Und nach Prügelattacken in Sachsen wagen sich manche Reporter nur noch mit Polizeischutz zu Pegida-Demonstrationen.“ Aber das kann wahrheitsliebende Reporter natürlich nicht abhalten. Und im letzten Abschnitt klopft man sich wieder selbst auf die Schulter: „In Zeiten, in denen viele für Medienvertreter nur noch ein Wort mit ,L‘ verwenden, erzählt SWR2 Tandem von Journalistinnen und Journalisten, die weiterhin Engagement, Empathie und Mut zeigen.“
Gar keine Frage: Physische Gewalt gegen Menschen, egal gegen wen, ist kompromisslos abzulehnen. Aber ebenso abzulehnen ist einseitig-verlogene Berichterstattung, wie im zitierten Text. Dann darf man sich auch nicht wundern, wenn man das beklagte „L“-Wort verpasst bekommt.
Die Aussage des Artikels ist deutlich: Nur die bösen (Pegida-) „Rechten“ stören die Pressefreiheit. Den Grund erwähnt der Verfasser natürlich nicht. Die Pegida-Teilnehmer sind nämlich wütend auf die „L“-Presse. Weil die sie als Nazis abkanzelt und ihr Anliegen verfälscht. Dass die Lügenpresse in Berichterstattungen über politischen Widerstand sämtliche Grundregeln journalistischer Fairness ignoriert, muss auch COMPACT regelmäßig erfahren.
Aber nicht nur falsche oder irreführend gekürzte Zitate, auch abwegige Interpretationen, boshafte Unterstellungen und klischeehafte Etikettierungen kommen in Artikeln gegen den politischen Widerstand regelmäßig zum Einsatz. Dabei ist es gleichgültig, ob diese postfaktischen Hirnfürze dem miesen Charakter der Autoren oder deren mangelnder Intelligenz geschuldet sind.
Als wäre das noch nicht genug, unterstützen manche Lügenblätter auch noch die Online-Anprangerung. So half das Wochenblatt Die Zeit der Denunziationsplattform Netz gegen Nazis, in der die Amadeu-Antonio-Stiftung zahlreiche Nonkonformisten (und auch Kollegen der Zeit-Journalisten) mit dem berühmten N-Wort brandmarkte.
Okay, das ist keine physische Attacke, zielt aber auf den sozialen Tod der Angeprangerten. Was ist schlimmer?
Heul doch, Lügenpresse!
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(1) h „Die Gedanken sind frei – die Worte auch?“ auf: ttp://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-medien-und-zensur-grundgesetz-artikel-5-satz-1/-/id=8986864/did=19240256/nid=8986864/96rvc3/index.html