Russisches Verteidigungsministerium: "Wir haben keinen Hilfskonvoi angegriffen"

Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/der-nah... 2016-09-21 12:58:15, skaitė 884, komentavo 0

Russisches Verteidigungsministerium: "Wir haben keinen Hilfskonvoi angegriffen"

Russisches Verteidigungsministerium:

Haben syrische oder russische Kampfflugzeuge einen UN-Hilfskonvoi nahe Aleppo angegriffen, wie es im Westen kolportiert wird? Oder waren es Rebellen, unter deren Kontrolle das Territorium steht und die sich auch im Windschatten des Konvois bewegten?

Russische oder syrische Kampfflugzeuge haben keine Luftangriffe auf einen Hilfskonvoi der Vereinten Nationen ausgeführt, der sich auf dem Weg nach Aleppo befand. Das teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Moskau fügte hinzu, es sei gut möglich, dass Rebellen, die das Gebiet kontrollieren, den Konvoi angegriffen haben.

Das russische Außenministerium distanzierte sich von Anschuldigungen, Russland stünde hinter dem Angriff:

Moskau ist über die Versuche empört, Russland oder Syrien für den Beschuss eines humanitären Konvois in Syrien verantwortlich zu machen."

"Russische und syrische Kampfjets führten keine Luftschläge auf einen humanitären Hilfskonvoi der UN in Südwest-Aleppo aus", erklärte am Dienstag der Pressesprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in einer Stellungnahme.

Das Russische Zentrum für Aussöhnung sagte, dass es Aufklärungsdrohnen eingesetzt habe, um den Konvoi durch das Rebellengebiet zu begleiten, aber nur bis zum vorgesehenen Endpunkt seiner Reise.

Um 13:40 Moskauer Zeit (12:40 Uhr MEZ) erreichte der Hilfskonvoi sein Ziel. Die russische Seite beobachtete den Konvoi daraufhin nicht mehr. Über seine Bewegungen wussten nur noch die Rebellen Bescheid, die das Gebiet kontrollieren", fügte Konaschenkow hinzu.

Der Pressesprecher sagte, das russische Militär überprüfte sein Videomaterial auf Anzeichen von Angriffen durch Granaten oder Luftschläge. Diese konnten nicht gefunden werden.

Wir haben das Videomaterial genau studiert und fanden keine Anzeichen auf Munition, die den Konvoi getroffen haben könnte. Es existieren keine Einschlagskrater, das Gestell der Fahrzeuge ist intakt und sie wurden nicht schwer beschädigt, was bei einem Luftangriff der Fall wäre", gab Konaschenkow zu bedenken.

Die russische Drohne dokumentierte allerdings, wie ein "Pickup der Rebellen mit großkalibrigem Granatwerfer den Konvoi begleitete". Dies lege den Schluss nahe, dass der Konvoi den Rebellen als Deckung gedient haben könnte.

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Das Rote Kreuz sagte, dass mindestens 20 Zivilisten und ein Helfer bei dem Zwischenfall getötet wurden. Auch spricht die Organisation von mutmaßlichen Luftangriffen, die sich gegen die 31 LKWs des Hilfskonvois gerichtet hätten.

Der Helfer wurde als Umar Barakat, Direktor einer Unterorganisation des Syrisch Arabischen Roten Halbmonds (SARC), identifiziert. Er half der UN, die Hilfslieferung in das Rebellengebiet zu transportieren.

Heute trauern das Rote Kreuz und der Rote Halbmond. In Solidarität mit dem Syrisch Arabischen Roten Halbmond fordern wir die internationale Gemeinschaft auf, den Schutz der humanitären Helfer und Freiwilligen zu gewährleisten. Wir sind nicht Teil des Konflikts", sagte der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), Tadateru Konoe, in einer Erklärung.

Am Dienstag ruderten die Vereinten Nationen bezüglich ihrer Behauptungen zurück, wonach ihr Hilfskonvoi das Ziel eines Luftangriffs war. "Wir sind nicht in der Lage, zu bestimmen, ob tatsächlich ein Luftangriff für die Schäden verantwortlich war. Wir können nur sagen, dass der Konvoi angegriffen wurde", räumte der Pressesprecher für humanitäre Angelegenheiten bei der UN, Jens Laerke, ein. Die UN sprach von einem Fehler im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Verweis auf einen "Luftschlag".

Am Dienstag machten die USA die russische Regierung für "Luftangriffe in der Region" verantwortlich, da es "ihre Verpflichtung war, während des Waffenstillstands dort den Flugbetrieb einzustellen, wo humanitäre Hilfen durchlaufen", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den stellvertretenden Sicherheitsberater der US-Regierung, Ben Rhodes. Er nannte den mutmaßlichen Bombenangriff eine "enorme humanitäre Tragödie".

Pentagon-Vertreter, die sich zuvor noch unsicher gezeigt hatten, was hinter dem Vorfall stecke, äußerten im weiteren Verlauf, "erste Ermittlungen" hätten ergeben, dass ein russischer Bomber vom Typ Su-24 "zu dieser Zeit am Himmel" operiert hätte.

Im Gespräch mit RT distanzierte sich der Leiter der Kommunikationsabteilung beim IFRC von solchen Aussagen. Seiner Meinung nach ist es noch schwer, auszumachen, was genau mit dem Konvoi passierte.

Wir haben sehr unterschiedliche Informationen und es ist ziemlich schwierig, ein vollständiges Bild von der Situation zu bekommen", sagte er. "Sehr tragisch ist, dass wir Freiwillige aus dem Roten Halbmond hatten, die getötet wurden. Wir haben Informationen darüber, dass mehrere Menschen gestorben sind. Gewissheit über deren Identitäten haben wir noch nicht."

Der Syrisch Arabische Rote Halbmond gab inzwischen bekannt, dass die Organisation die Auslieferung humanitärer Hilfe in Syrien für die nächsten drei Tagen aus Protest gegen die Angriffe auf den Konvoi einstellen werde. Auch die Vereinten Nationen ergänzten, dass sie ihre Hilfskonvois einstellen werden und die Sicherheitslage in Syrien neu bewerten wollen.

Als unmittelbare Sicherheitsmaßnahme wurden andere Konvoi-Bewegungen in Syrien bis auf Weiteres ausgesetzt, bis wir zu einer neuen Beurteilung der Sicherheitslage kommen", sagte Jens Laerke.

Er fügte hinzu, die UN habe von der syrischen Regierung die Erlaubnis erhalten, Hilfe in alle Bereiche des Landes zu bringen. Auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) schiebt weitere Hilfslieferungen an Syrien vorerst auf. Die Hilfsorganisation wollte eigentlich in den kommenden Tagen und Wochen vier belagerte Städte mit humanitärer Hilfe beliefern.