Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/der-nah... 2016-11-03 14:52:52, skaitė 924, komentavo 0
Die Video-Nachrichtenagentur von RT hat den Ort eines tödlichen Luftangriffs der US-geführten Anti-IS-Koalition am Rande der irakischen Stadt Mossul besucht. Ruptly sprach mit dem Opfer des Luftangriffes, der bei der Bombardierung acht Familienmitglieder verlor.
Der Iraker Yusuf Muhammed Yusuf zeigte der Video-Nachrichtenagentur die Gräber der Familie seines Bruders, die allesamt bei einem Luftangriff mutmaßlich westlicher Kampfflugzeuge ums Leben kamen. Unter den Toten befinden sich der Bruder, die schwangere Frau des Ehemannes, ihre Kinder und Enkelkinder. Die Familie Yusuf lebte im Dorf Fadhiliya unweit von Mossul, das gegenwärtig vom IS befreit wird.
Der Bruder des Verstorbenen zeigte Ruptly die Ruinen vom Familienhaus seines Bruders, von dem nicht mehr viel außer Geröll übrig geblieben ist.
/„Der Besitzer dieses Hauses hieß Amir Muhammed Yusuf, mein Bruder. Seine Familie umfasste acht Personen. Am 22. Oktober 2016, zwischen 7:30 und 8:00 Uhr, griffen Kampfflugzeuge dieses Gebiet an und zerstörten das Haus“, sagte Yusuf. Berichte der kurdischen Peschmerga, die in diesem Gebiet kämpfen, und lokaler Beamte bestätigten, dass das Haus durch einen Luftangriff zerstört wurde.
Niemand aus der Familie von Amir Muhammed Yusuf überlebte den Angriff. Die Kampfflugzeuge feuerten zwei Raketen auf das zivile Wohngebiet ab. Der Bruder des verstorbenen Familienvaters beschuldigt die US-geführte Koalition, die in Syrien und Irak die Terrormiliz „Islamischer Staat“ bekämpft, dass sie hinter dieser Gräueltat stehe.
„Ich glaube, es war die NATO, aber ich bin mir nicht sicher, ob es die Franzosen, Kanadier oder US-Amerikaner waren. Ich weiß aber, dass sie diesen Ort bombardierten und alles zerstörten“, sagte der sunnitische Araber.
Die USA bestätigten, dass sie am 22. Oktober Luftangriffe im Gebiet von Fadhiliya durchführten. Eine Bestätigung über das versehentliche Bombardieren von zivilen Zielen gab es nicht. Stattdessen kündigte Washington eine Untersuchung des Vorfalls an. In der Vergangenheit zogen sich solche Ankündigungen meist über Jahre hin oder wurden erst gar nicht aufgenommen. Stattdessen verlautbart das Pentagon, wenn es medial unter Beschuss gerät, Kollateralschäden seien im Kampf gegen den Terrorismus unvermeidbar.
Am Dienstag forderten die Vereinten Nationen alle beteiligten Akteure, die an der Befreiung von Mossul teilnehmen, den Schutz des zivilen Lebens vorrangig zu behandeln. Am Tag zuvor behauptete der Pressesprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, dass „die Feuerkraft in Mossul sehr präzise bei großer Vorsicht eingesetzt wird, um zivile Opfer zu vermeiden“.
Dabei bezog sich der Außenamtsvertreter auf Aussagen aus Moskau, wonach die Operation in Mossul jener in Aleppo ähnele. Russische Truppen versuchen mit der syrischen Armee und pro-iranischen Schiiten-Milizen, die Stadt von „moderaten“ Rebellen freizukämpfen. Westliche Regierungen und Medien beschuldigten die Bündnispartner Syrien und Russland „Kriegsverbrechen“, gegen die Zivilbevölkerung der nordsyrischen Stadt zu verüben.
„Ich bin mir keiner Berichte oder glaubwürdiger Anschuldigungen bewusst, wonach irakische Sicherheitskräfte oder die Koalition zivile Opfer verursachten“, sagte Kirby.
Ende Oktober machte das russische Verteidigungsministerium publik, dass die US-geführte Anti-IS-Koalition zu Anfang der Operation zur Befreiung Mossuls mit einem Luftangriff auf ein Wohngebiet 60 Zivilisten töteten und mindestens 200 verletzten.
Die Bestätigung einer US-amerikanischen Verantwortlichkeit für den Luftangriff in Fadhiliya werde die Mossul-Operation stark beeinflussen, sagte Massoud Schadjareh von der Islamischen Menschenrechtskommission mit Sitz in London gegenüber RT.
„Und wieder wird sich ein antiamerikanisches Gefühl in der Region breitmachen, das übrigens lange von Bestand war“, sagte er.
Schadjareh betonte, es sei „verheerend“, „dass das irakische Volk, das vom IS unterdrückt wurde, nun von denen getötet und zerbombt wird, die dabei helfen wollen, ihnen ihre Freiheit zurückzugeben“.
Der Menschenrechtsaktivist verurteilte die im Westen virulenten Doppelstandards, wenn es zur Wahrnehmung oder Berichterstattung von zivilen Opfern im Nahen Osten kommt. Schadjareh forderte die Vereinten Nationen auf, den zivilen Todesfällen im Konflikt mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Ein System müsse geschaffen werden, das Kriegsverbrechern zur Verantwortung zieht.