Autorius: Lukas Šaltinis: https://www.anonymousnews.org/... 2021-10-30 14:05:00, skaitė 2220, komentavo 1
Luxus für Migranten in Berlin: Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse
Wer wissen möchte, warum Bau- und Handwerksbetriebe in Berlin sich über mangelnde Aufträge derzeit nicht beklagen müssen, der besuche den Stadtteil Hellersdorf an der Landesgrenze zu Brandenburg im Nordosten der Stadt. Dort, wo eine Platte aus DDR-Zeiten neben der anderen gen Himmel ragt, werden auch die letzten noch verbleibenden freien Grundstücke bebaut. Bauherren sind oft kommunale Unternehmen.
An der Zossener Straße errichtet die landeseigene Wohngesellschaft Gesobau gar ein neues Quartier mit mehreren Gebäuden. „Wir bauen eine Unterkunft für geflüchtete Menschen“, steht auf dem Bauschild vor dem Haus Nummer 156. „Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse.“ Darüber prangt ein Foto eines für die zeitgenössische Architektur so typischen grauen Klotzes und der Spruch „Hier wohnt Berlin“.
Die Werbung wäre eigentlich nicht nötig. Über Nachfrage muß sich die Gesobau keine Sorgen machen. Denn das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat die Wohnungen für fünf Jahre gemietet – mit Option auf Verlängerung. „Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Unterkunft mit Apartmentstruktur. Sie bietet mehr Privatsphäre als ein klassisches Wohnheim mit Gemeinschaftsbädern und -küchen. Deshalb ziehen hier in der Regel Familien ein, die bereits längere Zeit in einem solchen Wohnheim gelebt haben, und auf dem privaten Wohnungsmarkt keine Wohnung finden“, erklärt eine LAF-Sprecherin auf Nachfrage. Und ergänzt: „Dies ist vor allem für Familien mit drei und mehr Kindern schwierig.“
Die Behörde stattet die 41 Wohnungen zudem „mit einem Grundstock an Möbeln“ aus. „Im Außenbereich wird es Spielgeräte, Aufenthaltsflächen und Fahrradstellplätze geben.“ Außerdem soll das Gebäude über einen Mehrzweckraum, Büros und einen Waschmaschinenraum verfügen. Wieviel der Bau kostet, könne das LAF allerdings nicht sagen. Und die Gesobau will es nicht. Aus vergaberechtlichen Gründen, wie das kommunale Wohnungsunternehmen auf Anfrage mitteilt. Nach Schätzungen dürften sich die Kosten jedoch auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag belaufen – mindestens.
Mehrere Anwohner berichten, auf dem Gelände habe bis vor Beginn des Bauvorhabens eine Asylunterkunft gestanden. Auch die Bevölkerungsstruktur habe sich in den vergangenen Jahren merklich verändert. Ein Paar mit Kindern im Grundschulalter, das seit den 90ern hier lebt, berichtet, es habe hier „schon immer“ Russen gegeben, aber vor allem bei den jüngeren Generationen sei einiges anders geworden. „Es gibt viel mehr Kinder hier. Wir merken das in der Schule, dort gibt es viel mehr ausländische Kinder, viel mehr Mütter mit Kopftuch.“ Was es in den Plattenbausiedlungen nicht gebe, das seien „Ökos“ oder „Alternative“, hebt die Frau hervor. „Hier wohnen ganz normale, bodenständige Menschen und Familien.“
Wer zwei Wochen vor der Bundestagswahl die Zossener Straße entlang geht, der findet tatsächlich kaum ein Grünen-Plakat. Stattdessen scheinen hier nur zwei Parteien um die Wählergunst zu buhlen: Linkspartei und AfD. Ab und zu blicken noch die Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, und der SPD, Olaf Scholz, von einem Laternenmast. 2017 schnitt im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf die Linkspartei mit 26,1 Prozent am besten ab, dahinter folgte die AfD mit 21,6 Prozent.
Daß hier viele Linkspartei-Plakate hängen, sei klar, erzählt ein 68 Jahre alter Rentner. „Hier leben noch viele alte DDR-Bürger, die wählen die Linke. Die kann man hier auch wählen“, schiebt der Mann hinterher. Er stamme eigentlich aus Karl-Marx-Stadt, Chemnitz, und sei nach dem Militärdienst in Ostberlin hängengeblieben.
Bis zu seinem Ruhestand habe er zunächst als Maurer und dann in einem Konsum gearbeitet. Nach der Wende seien Aldi und Lidl in den Osten gekommen – und der Konsum verschwunden. Danach habe er als Lastwagenfahrer wieder auf dem Bau gearbeitet. „Ich laufe jeden Tag meine zwei bis drei Stunden und komme hier an dem Bau vorbei.“ Daß dort kinderreiche Migranten einziehen werden, damit habe er keine Probleme.
Auch er bestätigt: In den vergangenen Jahren seien zusehends „Vermummte“ in das Viertel gekommen. Damit meint er Frauen mit Kopftuch. „Ich finde, man muß sich auch anpassen, wenn man nach Deutschland kommt“, betont der gebürtige Sachse. Ansonsten störten ihn die Ausländer aber nicht. „Die Russen und Fidschis sind oft viel freundlicher als so mancher Deutscher, die halten mir immer die Tür auf, wenn sie mich kommen sehen.“
Man merkt dem Mann seine DDR-Prägung an. Ganz anders bei der jungen Frau mit schwarz gefärbten Haaren und Kopfhörern im Ohr, die auf die Straßenbahn wartet, die unmittelbar vor der Zossener Straße 156 hält. Daß in ihrer Nachbarschaft nun weitere Migranten einziehen, interessiert sie nicht weiter, hier wohne ohnehin schon „alles Mögliche“.
Auch einige Handwerker wissen nicht, für wen die Wohnungen gedacht sind, die sie hier gerade fertigstellen. Daß die Behörden nicht sagen wollen, wie teuer der Bau ist, verstehen die meisten von ihnen nicht, schließlich werde er mit Steuergeldern finanziert. Die verwendeten Materialien seien solide. „Das sind gute Fenster, besser als die in den Wohnungen dahinter“, sagt ein Fensterbauer aus dem brandenburgischen Königs-Wusterhausen und zeigt auf die Häuser in der zweiten Reihe. „Die haben einen guten K-Wert, sind also gut gedämmt und zweifachverglast.“
Anfang nächsten Jahres sollen die 41 Wohnungen bezugsfertig sein, schätzt das LAF. Für die Bau- und Handwerksunternehmen dürfte die Auftragslage dann aber nicht abnehmen. Derzeit leben rund 20.000 Migranten in Unterkünften, die vom LAF verantwortet werden. Zwei Drittel von ihnen seien nicht in appartementähnlichen Einrichtungen untergebracht, erklärt die Behördenmitarbeiterin. Für sie besteht also Bedarf an weiteren Wohnungen. Und signifikant für die Hauptstadt ist: Dieser Bedarf nimmt nicht ab, der Migrantenzustrom versiegt nicht. „Derzeit verzeichnen wir wieder mehr Zuzug“, bestätigt denn auch die LAF-Sprecherin.