Der Propaganda-Multiplikator: Wie globale Nachrichtenagenturen und westliche Medien über Geopolitik berichten

Autorius: SwissPropaganda Šaltinis: https://swisspropaganda.wordpr... 2016-06-12 13:05:19, skaitė 1365, komentavo 0

Der Propaganda-Multiplikator: Wie globale Nachrichtenagenturen und westliche Medien über Geopolitik berichten

Ein Beitrag des Forschungsprojekts zu Propaganda in Schweizer Medien, Juni 2016

»Man muss sich deshalb immer fragen: Weshalb kommt jetzt
gerade diese Information in dieser Form auf mich zu?
Letztlich stecken immer Macht­fragen da­hinter.« (*)

Dr. Konrad Hummler, ehemaliger NZZ-Präsident


Einleitung: »Etwas Eigenartiges«

»Woher weiß die Zeitung, was sie weiß?« Die Antwort auf diese Frage dürfte manchen Zeitungsleser überraschen: »In der Hauptsache bezieht sie ihr Wissen von Nachrichten­agenturen. Die nahezu anonym arbeitenden Nachrichten­agenturen sind gewisser­maßen der Schlüssel zu den Geschehnissen in der Welt. Wer also sind die Nachrichten­agenturen, wie arbeiten sie und wer finanziert diese Unternehmen? All dies sollte man wissen, um sich ein Bild machen zu können, ob man auch wirklich über die Ereignisse in Ost und West zutreffend unterrichtet wird.« (Höhne 1977)

Ein Schweizer Medienforscher gibt deshalb zu bedenken: »Die Nachrichten­agenturen sind die «AktualiTäter», sind die wichtigsten Stoff­lieferanten der Massenmedien. Kein tages­aktuelles Medium kommt ohne sie aus. () So beeinflussen die Nachrichten­agenturen unser Bild von der Welt; wir erfahren vor allem das, was sie ausgewählt haben.« (Blum 1995)

Angesichts ihrer essentiellen Bedeutung erstaunt es umso mehr, dass diese Agenturen in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind:  »Einem Großteil der Gesellschaft ist nicht klar, dass es Nachrichten­agenturen überhaupt gibt … Dabei nehmen sie tatsächlich eine enorm wichtige Rolle auf dem Medienmarkt ein. Doch trotz dieser großen Bedeutung wurde ihnen in der Vergangenheit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.« (Schulten-Jaspers 2013)

Selbst der Vorsitzende einer Nachrichten­agentur wunderte sich: »Es ist etwas Eigenartiges um die Nachrichten­agenturen. Sie sind in der großen Öffentlichkeit wenig bekannt. Im Gegensatz beispielsweise zu einer Zeitung vollzieht sich ihre Tätigkeit nicht so stark im Scheinwerfer­licht, obwohl sie doch immer an der Quelle der Nachricht zu finden sind.«  (Segbers 2007)

»Das unsichtbare Nervenzentrum des Mediensystems«

Wer also sind diese Agenturen, die »immer an der Quelle der Nachricht« zu finden sind? Globale Agenturen gibt es inzwischen nur noch drei:

  1. Die amerikanische Associated Press (AP) mit weltweit über 4000 Mitarbeitern und rund 12’000 Kunden. Die AP ist im Besitz von US-Medienverlagen und hat ihre Hauptredaktion in New York. AP-Nachrichten erreichen täglich mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung.
  2. Die quasi-staatliche französische Agence France-Presse (AFP) mit Sitz in Paris und knapp 4000 Mitarbeitern, die pro Tag über 3000 Meldungen und 2500 Fotos an Medien in aller Welt versenden.
  3. Die britische Reuters in London, die privatwirtschaftlich organisiert ist und etwas über 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Reuters wurde 2008 vom kanadischen Medienunternehmer Thomson – einer der 25 reichsten Menschen der Welt – gekauft und zu Thomson-Reuters mit Sitz in New York fusioniert.

Daneben gibt es noch diverse kleinere, nationale Nachrichten­agenturen. In den deutsch­sprachigen Ländern sind dies insbesondere:

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