Anthroposophie: Rudolf Steiner und das Impfen

Autorius: Daniell Pföhringer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2022-02-02 16:36:00, skaitė 711, komentavo 0

Anthroposophie: Rudolf Steiner und das Impfen

Wie steht die anthroposophische Medizin zum Impfungen? War Rudolf Steiner ein radikaler Impfgegner? Und was würde er wohl zu den heutigen Corona-Vakzinen sagen? Er hatte zumindest eine Vorahnung… Eine auch für Laien verständliche Einführung in seine Lehre bietet das Buch „Faszination Rudolf Steiner“ von Axel Burkart. Hier mehr erfahren.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass anthroposophische Mediziner generell gegen jegliche Impfungen sind. Allerdings – und das bringt sie oft in Konflikt mit den Herrschenden – treten sie für eine freie Impfentscheidung ein, lehnen also jeglichen Zwang oder eine Pflicht zur Impfung ab.

Anthroposophen regen an, sich umfassend und differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen, Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen und dabei auch die Frage nach den langfristigen Auswirkungen einer Impfung nicht außer Acht zu lassen – und zwar individuell, also auf jeden Einzelnen betrachtet. Dies gilt umso mehr für die neuartigen Impfungen mit Corona-Vakzinen, die sich bekanntlich erheblich von „klassischen“ Immunisierungsimpfungen unterscheiden.

Da eine Impfung im Kindes- oder auch Erwachsenenalter stets einen Eingriff in das Immunsystem darstellt, schauen anthroposophische Ärzte vor allem auf die Langzeitstudien. Da Untersuchungen über langfristige Impfauswirkungen und die Nachhaltigkeit von Impfprogrammen oftmals fehlen, hat sich hier eine gewisse Skepsis eingestellt. Anthroposophen kritisieren vor allem, dass zahlreiche wissenschaftlichen Studien über die Impfstoffsicherheit von Herstellern finanziert oder zumindest mitfinanziert wurden, sodass man kaum von Unabhängigkeit sprechen kann.

Pocken und Psyche

Doch was hat Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, selbst zu Impfungen gesagt? Auch hier ergibt sich ein differenziertes Bild. Im Jahr 1924 wurde Steiner von praktizierenden gefragt, wie seine Einstellung dazu sei. Dieser berichtete, wie er in seiner Zeit als Hauslehrer nicht von den schwarzen Pocken infiziert wurde, von denen die Mutter seiner Schüler befallen war.

Steiner meinte, man könne das Risiko einer Ansteckung minimieren durch die psychische Einstellung zur Krankheit (Furchtlosigkeit) minimieren. In Gegenden, in denen die Bevölkerung große Angst vor Infektionskrankheiten habe, komme man damit aber nicht weiter. Er erklärte:

„Da muss man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. (…) Es ist ein völliges Unding, so im Einzelnen fanatisch vorzugehen.“ (Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314, 1924)

Steiner hat Impfungen – und wir sprechen hier ausschließlich von herkömmlichen Impfungen – also durchaus als problematisch angesehen, zugleich aber vor jeglichem Fanatismus bei diesem Thema gewarnt.

So sagte er beispielsweise zur Pockenimpfung:

„Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen.“ (Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314, 1924)

Notabene: Dass Steiner kein fanatischer Impfgegner war, wird schon daran deutlich, dass er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Marie selbst gegen die Pocken impfen ließ. Seine langjährige Stenografin Hedda Hummel berichtete:

„In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen. Dr. Steiner bekam selbst einen schlimmen Arm, die Pocken schlugen an, wie man sagt. Es ging damals der Witz rund, Dr. Steiner mache die Frauenbewegung mit – die darin bestand, dass wir alle, meistens Frauen, eben oft den kranken Arm gerieben haben.“ (Hedda Hummel: „Erlebnisse mit Rudolf Steiner“, in: Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): Sie Mensch von einem Menschen!, 2012)

Impfung wider den Geist

Doch was würde Steiner zu den neuartigen Vektor- und mRNA-Impfstoffen sagen? Das ist natürlich reine Spekulation, aber sein Urteil würde sicherlich äußerst kritisch ausfallen. Ganz gewiss würde er sich aber gegen jegliche Form von Pflichtimpfungen wenden – das widerspricht dem anthroposophischen Ansatz der Selbstbestimmung fundamental. Und das erklärt auch, warum sich heute in den Reihen der Impfskeptiker und Impfpflicht-Gegner so viele Anhänger seiner Lehre finden.

Gerade mit Blick auf die Corona-Impfstoffe muten zwei Aussagen Steiners geradezu prophetisch an. So sagte er voraus:

„Die Zeit wird kommen, (…) wo man sagen wird: Es ist schon krankhaft beim Menschen, wenn er überhaupt an Geist und Seele denkt. Gesund sind nur diejenigen Menschen, die überhaupt nur vom Leibe reden. (…). Man wird aus einer ‚gesunden Anschauung‘ heraus einen Impfstoff finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird (…), dass dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist. – So scharf werden sich die beiden Weltanschauungsströmungen gegenübertreten. Die eine wird nachzudenken haben, wie Begriffe und Vorstellungen auszubilden sind, damit sie der realen Wirklichkeit, der Geist- und Seelenwirklichkeit gewachsen sind. Die anderen, die Nachfolger der heutigen Materialisten, werden den Impfstoff suchen, der den Körper ‚gesund‘ macht, das heißt so macht, dass dieser Körper durch seine Konstitution nicht mehr von solch albernen Dingen redet wie von Seele und Geist, sondern ‚gesund‘ redet von den Kräften, die in Maschinen und Chemie leben, die im Weltennebel Planeten und Sonnen konstituieren. Das wird man durch körperliche Prozeduren herbeiführen. Den materialistischen Medizinern wird man es übergeben, die Seelen auszutreiben aus der Menschheit.“ (Rudolf Steiner: Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis, GA 177, 1917)

Und etwa zur gleichen Zeit erklärte er:

„Es wird die Sehnsucht entstehen, dass allgemeines Urteil wird: das Spirituelle, das Geistige ist Narretei, ist Wahnsinn! – Das wird man dadurch zu erreichen versuchen, dass man dagegen Impfmittel herausbringt, dass man, so wie man auf Impfmittel gekommen ist zum Schutz gegen Krankheiten, nun auf gewisse Impfmittel kommt, die den menschlichen Leib so beeinflussen, dass er den spirituellen Neigungen der Seele keine Wohnung gewährt. Man wird die Menschen gegen die Anlage für geistige Ideen impfen. Das wird man wenigstens anstreben: man wird Impfmittel versuchen, sodass die Menschen schon in der Kindheit den Drang zum geistigen Leben verlieren.“ (Rudolf Steiner: Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen, GA 177, 1917)

Es ist schon erstaunlich, wie zutreffend diese Aussagen gerade jetzt erscheinen.

Der Anthroposoph und Akademie-Leiter Axel Burkart führt mit seinem Buch „Faszination Rudolf Steiner“ in die Ideen und das Werk des Universalgelehrten ein und erklärt auch für Laien verständlich dessen Weltbild. Biografisches Hintergrundwissen und Bezüge zum Zeitgeschehen machen die Schriften Steiners nachvollziehbar und eröffnen ein faszinierendes Gedankengebilde, das unser Leben bis heute beeinflusst.

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