„Platzieren wir etwa Raketen in US-Grenznähe?“ – Jetzt spricht Putin

Autorius: Gast Autor Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2022-02-15 19:59:00, skaitė 1869, komentavo 0

„Platzieren wir etwa Raketen in US-Grenznähe?“ – Jetzt spricht Putin

Was verlangt Russland von der NATO? Wie können die Spannungen entschärft werden? Dieser Auszug aus der Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom 23. Dezember 2021 erschien in COMPACT 2/2022, den gesamten O-Ton können Sie in unserer aktuellen Februarausgabe lesen. In unserer COMPACT-Edition Wladimir Putin: Reden an die Deutschen bekommen Sie noch viel mehr O-Töne vom Erneuerer Russlands. Hier bestellen.

Diana Magnay, Sky News, Großbritannien: Sie haben viel über Sicherheitsgarantien gesprochen, und jetzt sehen wir neue Vorschläge. Sie sagen auch, dass Sie nicht die Absicht haben, die Ukraine anzugreifen. Können Sie bedingungslos garantieren, dass Sie die Ukraine oder einen anderen souveränen Staat wirklich nicht angreifen, oder hängt das vom Verlauf der Verhandlungen ab? Und noch eine Frage: Was glauben Sie, was der Westen an Russland oder Ihren Absichten nicht verstehen kann?

Wladimir Putin: Was Garantien angeht und ob etwas vom Verlauf der Verhandlungen abhängt: Unser Handeln wird nicht vom Verlauf der Verhandlungen abhängen, sondern von der bedingungslosen Gewährleistung der Sicherheit Russlands heute und in der historischen Perspektive. Diesbezüglich haben wir deutlich gemacht, dass die weitere Ostausdehnung der NATO inakzeptabel ist. Was ist hier unverständlich? Platzieren wir Raketen in der Nähe der Grenzen der Vereinigten Staaten? Nein. Es waren die Vereinigten Staaten, die mit ihren Raketen zu unserem Haus kamen, sie stehen bereits vor der Türschwelle unseres Hauses. Ist das zu viel verlangt – keine Angriffssysteme mehr vor unserer Haustür aufzustellen? Was ist hier ungewöhnlich?

„Wem gehörte eigentlich mal Kalifornien?“

Wie würden die Amerikaner reagieren, wenn wir unsere Raketen an der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten oder an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten aufstellen würden? Und: Hatten Mexiko und die USA nie territoriale Probleme? Wem gehörte vorher Kalifornien? Und Texas? Hat man das vergessen, oder was? Okay, alles hat sich beruhigt, niemand erinnert sich daran – so wie man sich heute kaum an die Krim erinnert…

Aber das Thema ist jetzt die Sicherheit – lassen wir die Geschichte beiseite –, das Problem ist die Gewährleistung der Sicherheit. Daher ist uns nicht der Verlauf der Verhandlungen wichtig, sondern die Ergebnisse sind uns wichtig. Wissen wir etwa nicht, das habe ich schon oft gesagt, und Sie wissen es wahrscheinlich gut: Keinen Zentimeter Richtung Osten, hat man uns in den 1990er Jahren gesagt. Und dann? Wir wurden betrogen. Sie haben uns einfach unverschämt getäuscht: Fünf Wellen der NATO-Erweiterung, und jetzt, bitteschön, gibt es in Rumänien und in Polen entsprechende Systeme. Darum geht es, verstehen Sie das endlich.

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Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder 2005. Foto: kremlin.ru

„Ihr müsst uns Garantien geben!“

Nicht wir bedrohen jemanden. Sind wir etwa an die Grenzen der Vereinigten Staaten gerückt? Oder an die Grenzen Großbritanniens oder irgendwohin? Sie kamen zu uns und sagen jetzt noch dazu: Jetzt wird auch die Ukraine der NATO beitreten. Das bedeutet, dass es auch dort Systeme geben wird. Oder gut, nicht in die NATO – es wird Stützpunkte und Angriffswaffensysteme auf bilateraler Basis geben. Davon reden wir.

Und Sie verlangen von mir irgendeine Art von Garantie? Ihr müsst uns Garantien geben – ihr! Und sofort, jetzt. Und sie nicht jahrzehntelang zerreden und unter dem leisen Gerede über die Notwendigkeit, die Sicherheit für alle zu gewährleisten, dann das tun, was Sie geplant haben. Davon reden wir. Bedrohen wir jemanden?

Dieser Auszug aus der Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom 23. Dezember 2021 erschien in COMPACT 2/2022, den gesamten O-Ton können Sie in unserer COMPACT-Edition Wladimir Putin: Reden an die Deutschen lesen.