Autorius: Daniel Matissek Šaltinis: https://www.anonymousnews.org/... 2022-03-29 00:48:00, skaitė 1039, komentavo 0
Machen sich im Netz zum Clown: Bärbel Bas (SPD), Thomas Sattelberger (FDP) und Emilia Fester (Grüne)
von Daniel Matissek
Sie posten Videos mit albernen Filtern und Stimmenverstellern. Sie hüpfen und posieren in lächerlichen Verrenkungen vor der Selfie-Linse und taggen diese Selbstdarstellung mit naiv-oberflächlichen Slogans. Sie radeln mit dem E-Bike zur Ernennungsfeier und verwenden Umgangs- bis Gossensprache im Amtsalltag: Die Rede ist von deutsche Spitzenpolitikern. Infantiler geht es nicht mehr, im omnipräsenten Niveau-Limbo. Kein Wunder, dass inzwischen die ganze Welt über uns lacht.
Die Infantilisierung der Politik nimmt immer groteskere Formen an. Die sozialen Medien mit ihrer Möglichkeit, sofortige und weitreichende Aufmerksamkeit zu generieren, verführen längst nicht mehr nur Prominente (und solche, die es krampfhaft sein wollen), sondern auch hochoffizielle Amts- und „Würden”-träger dazu, sich auf peinlichste Weise zu profilieren. Das „Influencing“ ist zur Volkskrankheit geworden – und macht auch vor den Volksvertretern nicht halt. Respekt, Achtbarkeit und eben die Würde der jeweils bekleideten Ämter und das Bewusstsein, dabei mehr als nur sich selbst zu vertreten, bleiben dabei vollends auf der Strecke.
So entblödete sich diese Woche Deutschlands SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die nach dem Bundespräsidenten protokollarisch zweithöchste Repräsentantin des Staates, nicht, auf TikTok ein selbstgefilmtes, hochnotpeinliches Video aus ihrer häuslichen Corona-Quarantäne zu veröffentlichen, in dem sie die Lippen zu einem Kinderlied bewegt – das binnen kürzester Zeit zum fragwürdigen „Hit” in den sozialen Medien wurde.
Abgesehen davon, dass sie damit unfreiwillig die völlige Harmlosigkeit einer zur „Pandemie“ aufgebauschten Allerweltsgrippe unterstrich, für die seuchenpolizeiliche Maßnahmen wie Quarantäne absurd unverhältnismäßig sind (in welcher echten Pandemie stünde gutgelaunten, kerngesunden Infizierten in der Isolation der Sinn nach solchen Faxen???), sorgte vor allem Bas‘ albernes Lipdub-Gekröse für Fremdschäm-Momente. Aufgrund der heftigen Reaktionen auf diese Peinlichkeit löschte sie selbiges zwar nach kurzer Zeit wieder – doch da war dieser neueste Beweis für die „Seriosität” und republikanische „Respektabilität” bundesdeutscher Staatsorgane bereits in der Welt.
Der generelle Trend zur Selbst- und damit Staatsblamage macht auch bei anderen Parteien und Vertretern der älteren Generation nicht halt. Nach dem Motto „Alter schützt vor Torheit nicht“ machten auf TikTok auch die über siebzigjährigen Politiker Wolfgang Heubisch und Thomas Sattelberger (beide FDP) mit absurden Auftritten auf sich aufmerksam: Heubisch, immerhin Vizepräsident des bayerischen Landtags, tanzte zu Musik aus dem Film „Rocky“, der Bundestagsabgeordnete Sattelberger zeigte sich im Raumanzug und mit „Star-Wars“-Lichtschwert im Netz. Den unangefochtenen Gipfel der Peinlichkeit jedoch erklomm erneut mühelos die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester, die erst letzte Woche mit ihrer hysterischen Jungfernrede zur Impfpflicht im Bundestag für landesweites Kopfschütteln und heftigste Kritik gesorgt hatte: Als Verteidigung gegen den aus ihrer Sicht natürlich völlig unbegründeten Shitstorm nach ihrem Bundestagsauftritt quittierte sie diesen mit einem Tanzvideo, in dem sie die Anwürfe gegen sich abschüttelte. Der Schuss ging brutal nach hinten los:
Bereits im vergangenen Monat hatte eine Gruppe von FDP-Abgeordneten mit einem nicht minder erbarmungswürdigen und deplatziert-unangebrachten Video für Empörung gesorgt, in dem die „liberalen” Jungparlamentarier die Abschaffung des Paragrafen 219a Strafgesetzbuch feierten, der die Werbung für Abtreibungen verbot. Bizarre Auftritte, vor denen die jeder Selbstreflexion offenbar entledigten „Interpreten“ augenscheinlich von keinem PR-Profi, keinem wohlmeinenden Freund vorab gewarnt werden, sind nicht der einzige fatale Trend im Politikbetrieb. Auch was sonstige habituelle Peinlichkeiten bei der Mandatsausübung betrifft, geht immer mehr Bundestagsabgeordneten im Plenum der Zensus für Stil und Würde des Mandats verloren: So präsentierte sich die bereits fast 35 Jahre alte Grünen-Abgeordnete Kathrin Henneberger – eine typische Repräsentantin ihrer Partei ohne Ausbildung oder nennenswerte Berufserfahrung (abseits aktivistischer Pseudojobs) – am Rednerpult im bewusst schäbigen Outfit einer pubertierenden Sechzehnjährigen – was die AfD-Reizfigur Beatrix von Storch zu folgendem treffenden Kommentar inspirierte:
„35 Jahre alt. Abitur. Keine Ausbildung. Berufserfahrung: „Engagement bei der Grünen Jugend und Greenpeace-Jugend.“ Wer schon nix kann und nix gelernt hat, sollte wenigstens nicht ohne Hose ans Rednerpult treten. “
Was manch einer als Volksnähe, als Distanzverkürzung zwischen politischen Eliten und Bürgerbasis oder gar als Ausdruck gelebter Demokratie preist, ist in Wahrheit dessen genaues Gegenteil: Inszeniertes Understatement statt Authentizität. Doch aufgesetzte Anbiederung an den Zeitgeist darf nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass es sich hier nicht um (Lebens-)Künstler, sondern formal um Verantwortungsträger und Entscheider handelt, die die Aufgabe, für die sie abnorm entlohnt werden, verdammt noch einmal ernst nehmen müssen – wenn sie sonst schon im Leben nichts auf die Reihe gekriegt haben. Weniger Show, mehr Inhalt ist deshalb mehr als eine hohle Phrase. Das gilt erst recht für in Ämter gewählte Politiker: Ihre Positionen sind nicht da, um ihre Egos zu polieren. Sondern sie sind da, um ihre Ämter wahrzunehmen.
Andererseits wiederum passt diese Sorte Politiker ideal zu einem Land, das Klasse und Niveau auf allen Ebenen abschafft, seit Ende der 1970er zuerst schleichend, dann immer schneller und derzeit mit Siebenmeilenstiefeln. Zuerst fiel jede parlamentarische Knigge, dann die Kanzleisprache, dann die Kleiderordnung – und jetzt sind die letzten Grenzen des Anstands und guten Geschmacks an der Reihe, eingerissen zu werden. Konsequent wäre es, wenn sich diese Klamauk-Politiker in Spielgeld bezahlen ließen – dann lägen sie mit ihrer tauglosen Selbstdarstellung zumindest nicht dem Steuerzahler auf der Tasche.