Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2022-09-17 10:17:00, skaitė 1192, komentavo 1
Erstmals seit dem Beginn des Ukraine-Krieges treffen der chinesische und der russische Präsident in der usbekischen Stadt Samarkand aufeinander. Unverzichtbares Hintergrundwissen zum Krieg in der Ukraine, knallharte Fakten aus der Geschichte und Gegenwart Russlands sowie Putins Grundsatzrede vor dem Einmarsch im O-Ton finden Sie in COMPACT Spezial „Feindbild Russland – Die NATO marschiert“. Hier mehr erfahren.
So viel ist sicher: Dieser Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) wird Geschichte schreiben. Der chinesische Präsident Xi Jinping wird eine seiner extrem seltenen Auslandsreisen antreten. In Samarkand, der sagenumwobenen Stadt an der historischen Seidenstraße, die einst die Hauptstadt des Mongolenherrschers Timur war, wird er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentreffen, um mit ihm die Konturen einer künftigen Weltordnung nach dem Krieg in der Ukraine zu beraten.
Die SOZ wurde 2001 gegründet, um ein Gegengewicht zu westlichen Organisationen zu bilden. Ihr gehören derzeit neben China und Russland die zentralasiatischen Länder Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan sowie die beiden südasiatischen Staaten Indien und Pakistan an, die zu den bevölkerungsreichsten der Welt zählen.
Beim Gipfeltreffen in Usbekistan soll der Iran als neuntes Land aufgenommen werden. Außerdem soll der formale Beitrittsprozess von Weißrussland eingeleitet werden, bislang hatte das Land wie Afghanistan und die Mongolei nur einen Beobachterstatus.
Chinas Präsident Xi Jinping. Foto: Kremlin.ru, CC BY 4.0), Wikimedia Commons
Bemerkenswert ist auch, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan an dem Gipfel in Samarkand teilnehmen wird und sein geostrategisch so wichtiges Land eine Vollmitgliedschaft anstrebt. Das streben auch die Vereinigten Arabischen Emirate an, die im Rahmen der SOZ dann sogar mit ihrem Erzfeind Iran zusammenarbeiten würden. Den Beobachterstatus wollen sich Saudi-Arabien, Katar und Ägypten sichern.
Auch in dieser Hinsicht dürfte der Gipfel in Samarkand wohl eine wichtige Zäsur markieren, der Berliner Tagesspiegel spricht schon von einem „Treffpunkt des Anti-Westens“.
Schon jetzt ist absehbar, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb des eurasischen Blocks Fahrt aufnimmt. So wuchs der Handel zwischen China und Russland in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um ein Drittel. Wladimir Putin setzt zur Kompensation der gegen sein Land gerichteten Sanktionen auf verstärkte Energieexporte in die Volksrepublik.
So will der russische Gaskonzern Gazprom mit seinen Rekordgewinnen seine Pipelineprojekte nach China ausbauen. Bald soll mit dem Bau der Pipeline Kraft Sibiriens 2 begonnen werden, die Gas von Russland nach China liefern soll, auch ein Abzweig in die Mongolei ist geplant. Gazprom-Chef Alexej Miller hatte dazu erörtert:
„Wir wissen, dass der chinesische Markt der dynamischste weltweit ist, und Prognosen zufolge macht der Anstieg des Gasverbrauchs in China in den kommenden 20 Jahren 40 Prozent der weltweiten Steigerungsrate aus.“
Gut möglich, dass auf dem Gipfel in Samarkand auch neue Energieprojekte beschlossen werden. Wenn Sie sich über die entstehende eurasische Wirtschaftsordnung informieren wollen, dann lesen Sie hier und hier auch unsere zweiteilige Serie über das Östliche Wirtschaftsforum in Wladiwostok.
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