Autorius: Jürgen Elsässer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2023-08-01 16:24:00, skaitė 691, komentavo 0
In „Nord Stream Krimi“ zeichnet Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh die Planung und Durchführung der Nord-Stream-Anschläge auf – gestützt auf Informanten aus dem innersten Machtzirkel in Washington. Seine Recherchen wurden von COMPACT erstmals auf Deutsch gedruckt, ergänzt mit dem Interview, das ich mit ihm geführt habe, und weiterem Hintegrundmaterial (hier bestellen). Sensationell: Mittlerweile sind auch materielle Beweisstücke aufgetaucht, die seine konzise Beschreibung stützen.
Hersh hatte alle blamiert, die ihn widerlegen wollten. So zum Beispiel auch die ARD-Tagesschau, die im Februar 2023, kurz nach der Veröffentlichung des Amerikaners, zum Besten gab, dass er von „Sprengstoff in Pflanzenform“ bei den Anschlägen ausgehe. Ein peinlicher Übersetzungsfehler der hochbezahlten GEZ-Redaktion: Hersh schrieb von „plant shaped C4 charges“ und meinte damit das Anbringen („to plant“) von Schneidladungen oder Hohlladungen („shaped charges“) des C4-Sprengstoffs an den Pipelines; mit Pflanze (im Englischen ebenfalls „plant“) hat das nichts zu tun…
Haben US-Taucher, die laut Hersh während des NATO-Manövers BALTOPS 22 die Bomben an den Röhren angebracht haben, Spuren hinterlassen? Es sieht danach aus. Am 24. Mai 2023 untersuchte ein internationales Forscherteam, darunter Journalist der Webseite „The Grayzone“, an Bord des Schiffes „Baltic Explorer“ mittels einer Drohne eine der Sprengstellen, 31 Seemeilen vor der Küste Dänemarks, direkt über der beschädigten Nord-Stream-2-Röhre. Mithilfe eines Live-Video-Feeds konnte die Crew die Risse in der Pipeline aus der Nähe studieren. Und plötzlich tauchte ein unerwartetes Objekt auf dem Monitor auf: ein schwarz-orangener Taucherstiefel. „The Grayzone„ identifizierte ein Modell, das diesem Stiefel sehr ähnlich sieht und sowohl von US-Navy-Tauchern als auch von kommerziellen Tauchern verwendet wird; auch ukrainische Marine-Taucher wurden gesehen, die ähnliche Stiefel trugen und in den USA ausgebildet worden waren. Vermutlich war das Fundstück bei früheren Untersuchungen des Tatorts nicht aufgefallen, weil es durch die Druckwellen der Explosion in den Meeresgrund gedrückt und mit Schlamm bedeckt worden war.
Die Boje
Laut Seymour Hershs „Nord Stream Krimi“ wurden die Sprengsätze im Juni 2022 platziert und am 26. Septe,ber 2022 mittels einer Sonarboje, abgeworfen von einer norwegischen P-8 Poseidon, gezündet. Vor diesem Hintergrund war der Fund einer Boje Ende März 2023 elektrisierend: Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax habe sich das Objekt nahe Bornholm an einer Naht der Pipeline befunden. Die russischen Behörden gaben ihren dänischen Kollegen Bescheid, und zum ersten Mal gestattete das NATO-Land dem Nord-Stream-Eigentümer Gazprom, bei der Untersuchung dabei zu sein.
Das 40 Zentimeter hohe Objekt mit einem Durchmesser von 10 Zentimeter wurde aus einer Tiefe von 73 Metern geborgen. Es handelte sich aber nicht, wie in Hershs Darstellung, um eine Sonar-, sondern um eine Rauchboje. Mit der Zündung der Sprengsätze hat diese Boje also nichts zu tun. Die Rauchbombe, so der russische Ermittlungsansatz, könnte aber dazu gedient haben, die geeignete Stelle zur Anbringung der Bomben zu markieren, damit die US-Taucher sie gut finden.
Mittlerweile wird in den Fachforen vor allem die Art der Sprengung diskutiert. Warum wurden die insgesamt vier Sprengvorgänge nicht gleichzeitig durchgeführt, sondern lagen 17 Stunden auseinander? Warum blieb eine der beiden Nord-Stream-2-Röhren unbeschädigt? Hersh hat auch dazu in „Nord Stream Krimi“ Stellung genommen. Der „Spiegel“ streute, gestützt auf die Bundesanwaltschaft, das Märchen, es seien nicht 500 Kilo oder mehr C4 erforderlich gewesen, sondern nur ein Bruchteil davon – womit wieder die Ablenkungsgeschichte von der Segeljacht „Andromeda“ befördert werden soll, die 500 Kilo kaum hätte transportieren können.
Gegen eine geringere Mene Sprengstoff und damit auch gegen den „Andromeda“-Bluff sprachen aber schon die ersten Unterwasser-Videoaufnahmen vom 18. Oktober 2022. Das Fachportal „Sprengtechnik“ fasst zusammen: „Die drei bis fünf Meter großen Krater im Meeresboden können nur durch extreme Druckeinwirkung entstanden sein und lassen auf eine Sprengladung von mehreren hundert Kilogramm Nettoexplosivstoffmasse (NEM) an zwei Stellen auf der Oberseite der Pipeline schließen, die dazu beigetragen haben könnte, die Pipeline in den Meeresboden zu drücken und an beiden Stellen abzuscheren.“
Nicht zu vergessen: Die schwedische Regierung hat zugegeben, bereits am 6. Oktober 2022 den Tatort rund um die beschädigten Pipelines geräumt zu haben. Heißt: Alle Beweismittel wurden vor den Filmaufnahmen gesichert oder besser gesagt: beseitigt/vernichtet. Die Schweden schweigen darüber, was sie gefunden haben, und sie geben auch keinerlei Informationen über den Sprengstoff preis, von dem sie Spuren an den Röhren gesichert haben – dann wüsste man nämlich sehr schnell Bescheid über dessen Herkunft.
Der Anschlag gegen die deutsche Energieversorgung – der erste Kriegsakt gegen unser Land seit 1945 – soll mit aller Macht vertuscht werden. Deshalb hat COMPACT die Recherchen von Seymour Hersh in einer Sonderausgabe veröffentlich: „Nord Stream Krimi. Wie die US-Regierung die Pipelines sprengen ließ“. Ein Zeitdokument von historischem Rang – diese COMPACT-Edition wird im nächsten Nürnberger Tribunal eine Rolle spielen. Die Täter dürfen nicht davonkommen!