Disneyland-Eröffnung in Shanghai: Mickey Maus ist gnadenlos, spricht Chinesisch und isst Nudeln

Autorius: Olga Banach Šaltinis: https://deutsch.rt.com/gesells... 2016-06-20 17:21:52, skaitė 898, komentavo 0

Disneyland-Eröffnung in Shanghai: Mickey Maus ist gnadenlos, spricht Chinesisch und isst Nudeln

Disneyland-Eröffnung in Shanghai: Mickey Maus ist gnadenlos, spricht Chinesisch und isst Nudeln

Am heutigen 16. Juni 2016 hat das lang ersehnte Disneyland in Shanghai unter verregnetem Himmel seine Tore für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Eröffnung wurde live im Fernsehen übertragen. Trotz des grauen Wetters, welches die Farben des Disneyschlosses erblassen ließ, kamen viele Chinesen auch ohne Eintrittskarte, um einen Blick durch den Zaun auf die neue schöne Welt zu erhaschen, ein paar Disney-Produkte zu konsumieren, oder zumindest einige Bilder vom Ort des Geschehens zu machen.

Jung und alt posierten in den Läden vor den Toren mit Mickey-Maus-Ohren und fotografierten ihre favorisierten Disney-Charaktere. Hier und dort mischten sich ein paar wohlgenährte, amerikanische Geschäftsleute unter die Menge, die die chinesischen Besucher beobachten. Doch reichte den Meisten ein Selfie mit Mickey-Maus-Ohren.

An den Kassen bildeten sich nicht die erhofften Schlangen und die freundlichen Kassiererinnen in ihren neuen Uniformen hätten nicht die einstudierten hektischen Bewegungen zu machen brauchen. Die Mitarbeiter des Parks sind handverlesen und, als wäre es eine Selbstverständlichkeit im heutigen China, der englischen Sprache mächtig.

Disneyland Shanghai ist eine Kooperation zwischen „Walt Disney“, der „Shanghai Shendi Gruppe“ als auch einer Managementfirma aus Shanghai. Es ist der 6. Disney-Themenpark weltweit und viermal größer als der Park in Hong Kong. Disney erhofft sich von dem Standort in Shanghai, welcher als das Finanzzentrum Chinas gilt, ein großes Geschäft. Amerika und jedes Produkt, welches dem Chinesen Amerika ein bisschen näher bringt, gelten als erfolgssicher.

Der Park und die Flächen davor sind weitläufig und großzügig angelegt. Hier beginnt scheinbar die Freiheit. Smog und Staus der Millionenmetropole wirken weit entfernt. Von den Häusern und ihren 2000 Anwohnern, die den Ort des Themenparks zuvor ihre Heimat nannten, fehlt heute jede Spur.

Juristische Klagen der Anwohner blieben erfolglos und wurden vom Disneykonzern ferngehalten. Robert Iger sieht das neue Disney-Projekt als die größte Geschäftsmöglichkeit seit 60 Jahren.

Selbst die Fluggesellschaft China Airlines hat den Park mit einer Maschine im Disney-Look beworben. Um den Park für möglichst viele chinesische Besucher attraktiv zu machen, hat man sich den kulturellen Gegebenheiten angepasst. Zur Eröffnung gab es eine Premiere des Musicals „Der König der Löwen“ auf Chinesisch und in der eigens für Shanghai erdachten Essensmeile namens „Spice Alley“ kann man die asiatische Küche genießen.

Es gibt zwei große Disney-Themenhotels und einen Vergnügungsort namens „Disneytown“, der auch ohne Eintrittskarte zugänglich ist. Auf 4.600 Quadratmetern gibt es hier Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Unterhaltung und einen künstlichen See. Eine Eintrittskarte kostet umgerechnet 68 Euro. Ein stolzer Preis für eine durchschnittliche chinesische Familie. Es ist ein Versuch, Disney wieder profitabel zu machen. Der Park hat 5,5 Milliarden Dollar gekostet. Disneyland Hong Kong hat sich bisher als nicht profitabel herausgestellt. In diesem Jahr musste der Park 100 seiner Mitarbeiter entlassen. Allein im Umkreis von Shanghai gibt es 330 Millionen potenzielle Besucher. Die Unternehmen erhoffen sich 15 Millionen Besucher pro Jahr. Zielgruppe ist die chinesische Mittelschicht.